Sexualität: öfters eher männlich geprägt und der weiblichen Energie eher weniger dienend?

Sinnlichkeit und Wechseljahre- Was fällt Ihnen dazu ein? 

Viele Frauen, die mit Wechseljahrsbeschwerden in meine Praxis kommen, berichten über Beschwerden, wie Hitzewallungen, starke Blutungen, Gelenkbeschwerden, Hautausschläge, komische Körperempfindungen wie Vibrationen, und….

Egal über was sie berichten, oft ist auch ein Libidoverlust dabei. 

Oft höre ich, früher hat es mir Spaß gemacht mit meinem Mann, mit meinem Partner. 

Aber jetzt, ich habe keine Lust mehr. 

Ob das die Wechseljahre sind? 

(Alles hier Geschriebene kann und darf natürlich immer auch ganz anders sein bei Ihnen. Ich schreibe von dem, was ich öfters beobachte)

Es gibt den Ausdruck des Wohltätigkeits-Sex. 

Das heißt einige der Frauen haben noch Sex mit ihrem Partner - aber ihm zuliebe, um ihm einen Gefallen zu tun. 

Sie verspüren keine Lust mehr, es ist ihnen lästig. 

Eine Frau erzählte, sie versuche, so oft wie möglich auszuweichen. Und fürchtet das Wochenende, wenn mehr Zeit da ist. 

Es gibt weniger Frauen, die anderes berichten. Diese Frauen erzählen, sie haben Lust und Verlangen, aber ihr Partner mag nicht mehr. Er ist müde, oder er lehne sie ab. Er empfinde kein Verlangen mehr, weil sie eine ältere Frau jetzt sei. Das war Originalton einer Patientin. 

Wenn ich mir das so anhöre, höre was Freundinnen sagen, und auch was ich selber beobachte, dann habe ich das Gefühl, wir alle, Männer wie Frauen haben ein bestimmtes Bild von Sexualität im Kopf.

Dieses Bild wurzelt in unserer männlich geprägten Kultur. Dieses Bild einer männlich geprägten Sexualität wird durch die Medien geformt, wird uns von klein auf gezeigt und vorgelebt auch in unseren Familien. Diese Form der Sexualität nenne ich jetzt mal die schnelle, eher männlichere geprägte Form.

In jungen Jahren hinterfragen wir dieses Bild von Sexualität meistens nicht. 

In den jungen Jahren ist oft viel Energie seitens der jungen Frauen auch da, dass es ihnen auch gefällt und sie es gerne haben.

Es gibt Untersuchungen, dass in Partnerschaften öfters die Frau schneller die Lust auf den Partner verliert als der Mann. -

Ich denke auch das hängt damit zusammen, dass eine männlichere Form der Sexualität gelebt wird. 

Es gibt eine langsame Form der Sexualität, SLOW SEX, die Frauen meistens mehr genießen können. Da gibt es z.B. ein Buch von Diana Richardson dazu.

Wir Frauen, wir sind heute aufgerufen zu schauen: 

was entspricht mir, 

wie möchte ich es gerne haben, 

was tut mir gut, 

welche Form der Nähe mag ich, 

welche Form der Annäherung mag ich, 

welche Form der Stimulation, 

wie schnell, 

wie langsam mag ich Intimität, Nähe und Sexualität haben.. 

Und ja heute ist es so, und morgen darf es ganz anders sein.

Oder gerade wollte ich noch Nähe haben, jetzt bin ich auf einmal…traurig zum Beispiel.

All das darf die Frau erforschen und herausfinden, in jeder Lebensphase. Aber gerade auch in den Wechseljahren darf und soll die Frau spüren: Was hat sich verändert was, was kommt neu hinzu, was möchte ich nicht mehr? 

Zu diesem Thema Slow Sex kann man viele spannende Bücher lesen. 

Es macht einfach Sinn, dass die Frau sich auf den Weg macht. 

Viele Frauen sagen, so wie wir bisher in der Partnerschaft die Sexualität gelebt haben, das möchte ich nicht mehr. 

Da muss es doch noch etwas anderes geben, das kann doch nicht alles gewesen sein? Ich würde gerne Nähe und Intimität leben, gerne auch Sexualität.  Aber wie?

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